Integration

Soziale Kontakte

Interethnische soziale Kontakte fördern die Integration indem sie das Verständnis der Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund füreinander vertiefen und dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und den Zusammenhalt der Gesellschaft zu stärken.

Besuche von und bei Personen mit Migrationshintergrund

Dargestellt wird, inwiefern (wie oft) Menschen mit und ohne Migrationshintergrund in den letzten 12 Monaten Besuch von Zuwanderinnen und Zuwanderern zu Hause hatten oder von ihnen besucht wurden.

Abbildung B10.1.1 Besuche von und bei Personen mit Migrationshintergrund* in Baden-Württemberg im Zeitverlauf


*) MH = Migrationshintergrund, siehe Definition im Glossar.
Datenquelle: Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) v36, eigene Auswertung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Tabelle B10.1.1 Besuche von und bei Personen mit Migrationshintergrund* in Baden-Württemberg im Zeitverlauf

wdt_ID Jahr ohne MH: Personen mit MH besucht mit MH: Personen mit MH besucht ohne MH: Von Personen mit MH besucht worden mit MH: Von Personen mit MH besucht worden
1 2011 42,6 76,7 45,4 81,4
2 2013 43,9 84,8 54,2 87,9
3 2015 51,4 80,6 55,4 85,0
4 2017 51,9 84,2 55,1 83,7
5 2019 47,3 82,2 51,1 82,9

*) MH = Migrationshintergrund, siehe Definition im Glossar.
Datenquelle: Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) v36, eigene Auswertung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.


Abbildung B10.1.2 Besuche von und bei Personen mit Migrationshintergrund in Baden-Württemberg 2019


*) MH = Migrationshintergrund, siehe Definition im Glossar.
Datenquelle: Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) v36, eigene Auswertung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Tabelle B10.1.2 Besuche von und bei Personen mit Migrationshintergrund* in Baden-Württemberg 2019

wdt_ID Nach Merkmal Personen mit MH besucht von Personen mit MH besucht worden
1 Insgesamt 63,7 59,7
2 Zum Vergleich: Deutschland 48,2 51,3
3 -
4 Nach Migrationshintergrund
5 ohne MH 47,3 51,1
6 mit MH 82,2 82,9
7 -
8 Nach Geschlecht und MH
9 Männer
10 …davon ohne MH 45,6 49,2
11 …davon mit MH 80,8 80,1
12 Frauen
13 …davon ohne MH 48,7 52,7
14 …davon mit MH 83,4 85,2

*) MH = Migrationshintergrund, siehe Definition im Glossar.
Datenquelle: Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) v36, eigene Auswertung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.


Einordnung der Ergebnisse:
63,7 % der Menschen in Baden-Württemberg gaben 2019 an, in den letzten 12 Monaten Personen mit Migrationshintergrund zu Hause besucht zu haben und 59,7 % haben Besuch von Zuwandererinnen und Zuwanderern empfangen. Damit lagen die privaten Kontakte von Zugewanderten in Baden-Württemberg 2019 deutlich über dem Bundesdurchschnitt.
Personen mit Migrationshintergrund besuchten dabei deutlich häufiger Menschen, die ebenfalls einen Migrationshintergrund haben, zu Hause (82,2 %) oder wurden von ihnen besucht (82,9 %) als Menschen ohne Migrationshintergrund das taten (47,3 % bzw. 51,1 %).
Im Zeitverlauf sind die privaten Kontakte zwischen 2011 und 2018 insgesamt angestiegen. Dabei haben die Kontakte zwischen der Bevölkung mit und ohne Migrationshintergrund stärker zugenommen als innerhalb der jeweiligen Bevölkerungsgruppen. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass interethnische Freundschaften an Bedeutung gewinnen.

Definition:
Dargestellt wird, inwiefern (wie oft) Menschen mit und ohne Migrationshintergrund in den letzten 12 Monaten Besuch von Zuwanderinnen und Zuwanderern zu Hause hatten oder von ihnen besucht wurden.

Bewertung und empirische Relevanz:
Der Indikator gibt Auskunft über die soziale Integration der Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Besuche von und bei Zugewanderten weisen auf interethnische Freundschaften hin, was ein wichtiges Element sozialer Integration ist, denn sie vertiefen das Verständnis der Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund füreinander und können damit dazu beitragen, Vorurteile abzubauen.

Hinweise:
Die Frage bezieht sich auf die letzten 12 Monate vor der Befragung und wird nur alle zwei Jahre erhoben. Die Frage wurde allerdings 2017 nicht den Befragten des Flüchtlingssamples innerhalb des SOEP gestellt.

Datenquelle:
Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) v36, eigene Auswertung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Tabellenarchiv:

2017


Tabelle B10.1.2 Besuche von und bei Personen mit Migrationshintergrund* in Baden-Württemberg 2017


wdt_ID Nach Merkmal Personen mit MH besucht von Personen mit MH besucht worden
1 Insgesamt 61,3 63,4
2 Zum Vergleich: Deutschland 50,0 52,8
3 -
4 Nach Migrationshintergrund
5 ohne MH 51,9 55,1
6 mit MH 84,2 83,7
7 -
8 Nach Geschlecht und MH
9 Männer
10 …davon ohne MH 53,4 54,4
11 …davon mit MH 83,5 81,5
12 Frauen
13 …davon ohne MH 50,4 55,8
14 …davon mit MH 84,8 85,4

*) MH = Migrationshintergrund, siehe Definition im Glossar.
Datenquelle: Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) v35, eigene Auswertung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.



Kontakthäufigkeit und Bewertung der Erfahrungen mit Zuwander_innen

Dargestellt wird, ob und wie häufig Personen Kontakt mit Zuwander_innen haben.

Abbildung B10.2.1 Kontakthäufigkeit mit Zuwander_innen in Baden-Württemberg nach Migrationshintergrund* 2019


*) Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie nicht in Deutschland geboren wurde (1. Generation), oder mind. ein Elternteil nicht in Deutschland geboren wurde (2. Generation).
Anmerkung: Die zu 100 % fehlenden Anteile entfallen auf Personen, die keine Angaben machen konnten oder wollten.
Datenquelle: Umfrage „Integration unter Druck“, eigene Darstellung Referat 45 (Monitoring und Analysen) im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg.

Tabelle B10.2.1 Kontakte mit Zuwander_innen sowie mit Geflüchteten in Baden-Württemberg nach Migrationshintergrund* 2019

wdt_ID Nach Merkmal Insgesamt: ohne MH (in %) Insgesamt: mit MH (in %) Männer: ohne MH (in %) Männer: mit MH (in %) Frauen: ohne MH (in %) Frauen: mit MH (in %)
1 Kontakt
2 Kontakt mit Zuwander_innen in der Freizeit gehabt 78,2 84,5 83,4 82,4 72,8 86,5
3 Kontakt mit Geflüchteten gehabt 27,4 33,7 28,7 27,9 33,7 30,2
4
5 Kontakthäufigkeit** 100 100 100 100 100 100
6 häufig 28,4 43,1 29,7 44,1 27,1 42,1
7 ab und zu 39,1 32,8 43,4 32,2 34,6 33,3
8 sehr selten 10,1 8,6 9,8 6,0 10,5 11,1
9 kein Kontakt zu Zuwander_innen 21,8 15,5 16,6 17,6 27,2 13,5

*) Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie nicht in Deutschland geboren wurde (1. Generation), oder mind. ein Elternteil nicht in Deutschland geboren wurde (2. Generation).
**) Die zu 100 % fehlenden Anteile entfallen auf Personen, die keine Angaben machen konnten oder wollten.
Datenquelle: Umfrage „Integration unter Druck“, eigene Darstellung Referat 45 (Monitoring und Analysen) im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg.


Tabelle B10.2.2 Erfahrungen mit Zuwander_innen sowie mit Einheimischen in Baden-Württemberg nach Migrationshintergrund* 2019

wdt_ID Nach Merkmal Insgesamt: ohne MH (in %) Insgesamt: mit MH (in %) Männer: ohne MH (in %) Männer: mit MH (in %) Frauen: ohne MH (in %) Frauen: mit MH (in %)
1 Insgesamt 100 100 100 100 100 100
2 Erfahrungen mit Zuwander_innen
3 sehr gute bzw. überwiegend gute 72,7 72,0 72,4 71,4 73,1 72,4
4 sehr schlechte bzw. überwiegend schlechte 8,8 10,1 9,9 7,9 7,7 12,1
5 keine persönlichen Erfahrungen gemacht 15,3 11,4 14,6 11,6 16,1 11,2
6 Vergleich mit Einheimischen
7 besser als mit Einheimischen 3,6 9,1 3,7 7,1 3,5 11,0
8 schlechter 15,6 10,7 17,5 9,9 13,7 11,5
9 kein großer Unterschied 61,0 59,0 59,3 59,5 62,7 58,5
10 keine persönlichen Erfahrungen mit/ Kontakt zu Zuwander_innen 18,4 18,1 17,7 20,8 19,1 15,5

*) Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie nicht in Deutschland geboren wurde (1. Generation), oder mind. ein Elternteil nicht in Deutschland geboren wurde (2. Generation).
Anmerkung: Die jeweils zu 100 % fehlenden Anteile entfallen auf Personen, die keine Angaben machen konnten oder wollten.
Datenquelle: Umfrage „Integration unter Druck“, eigene Darstellung Referat 45 (Monitoring und Analysen) im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg.


Einordnung der Ergebnisse:
Etwa 80 % der Bevölkerung in Baden Württemberg hatte im Jahr 2019 Kontakt in der Freizeit mit Zuwander_innen. Hierbei ist der Anteil unter Personen mit Migrationshintergrund (84,5 %) höher als derjenige unter Personen ohne Migrationshintergrund (78,2 %). Gleichzeitig hatten Männer ohne Migrationshintergrund (83,4 %) mehr Kontakt mit Zuwanderern_innen in der Freizeit als Frauen ohne Migrationshintergrund (72,8 %). Der Anteil an Personen mit Migrationshintergurnd, die Kontakt mit Geflüchteten hatten, lag auch etwas höher (33,7 %) als bei Personen ohne Migrationshintergrund (27,4 %). Gefragt nach der Häufigkeit der Kontakte, gaben mehr Befragte mit Migrationshintergrund an (43,1 %), häufig Kontakt in der Freizeit zu haben, als Personen ohne Migrationshintergrund (28,4 %). 39,1 % der Befragten ohne Migrationshintergrund meinten, ab und zu Kontakt in der Freizeit mit Zuwanderer_innen oder mit Geflüchteten zu haben (Personen mit Migrationshintergrund: 32,8 %).
In Bezug auf die Bewertung der Kontakterfahrungen gaben 2019 72,7 % der Befragten ohne Migrationshintergrund an, sehr gute oder überwiegend gute Erfahrungen gemacht zu haben, bei Personen mit Migrationshintergrund lag dieser Anteil bei 72,0 %. Nur 8,8 % der Befragten ohne Migrationshintergrund meinten, sehr schlechte oder überwiegend schlechte Erfahrungen gemacht zu haben. Etwa drei Fünftel der Befragten waren der Meinung, dass es keine großen Unterschiede zu Kontakterfahrungen mit Einheimischen gibt.
Im Vergleich zum Jahr 2012 ist der Anteil der Befragten, der sehr gute oder überwiegend gute Erfahrungen mit Zuwander_innen im Jahr 2019 gemacht haben, zurückgegangen (- 4,3 Prozentpunkte bei den Befragten ohne Migrationshintergrund, -13,2 % bei den Befragten mit Migrationshintergrund ).
Beim Vergleich der Ergebnisse der Befragung vom 2019 mit den Ergebnissen des Jahres 2012 bleiben sowohl Befragte ohne deutsche Staatsangehörigkeit als auch das Geburtsjahr der Eltern unberücksichtigt (Es handelt sich nur um Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit); siehe auch Landesintegrationsbericht 2020.

Definition:
Dargestellt wird, ob und wie häufig Personen Kontakt mit Zuwander_innen haben.

Bewertung und empirische Relevanz:
Persönliche Kontakte und Beziehungen zwischen Zuwander_innen und der Aufnahmegesellschaft spielen eine wichtige Rolle bei der sozialen Integration. Durch soziale Kontakte lassen sich Vorbehalte und Vorurteile abbauen und der gesellschaftlicher Zusammenhalt wird gestärkt. Es wird angenommen, dass positive Kontakterfahrungen Intergruppenbeziehungen verbessern können.

Hinweise:
Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie nicht in Deutschland geboren wurde (1. Generation), oder mind. ein Elternteil nicht in Deutschland geboren wurde (2. Generation).

Datenquelle:
Umfragen „Integration unter Druck“ und „Gelebte Vielfalt“, eigene Darstellung Referat 45 (Monitoring und Analysen) im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg.

Tabellenarchiv:
2012


Tabelle B10.2.2 Erfahrungen mit Zuwander_innen sowie mit Einheimischen in Baden-Württemberg nach Migrationshintergrund* 2012


wdt_ID Nach Merkmal Insgesamt: ohne MH (in %) Insgesamt: mit MH (in %) Männer: ohne MH (in %) Männer: mit MH (in %) Frauen: ohne MH (in %) Frauen: mit MH (in %)
1 Insgesamt 100 100 100 100 100 100
2 Erfahrungen mit mit Zuwander_innen
3 sehr gute bzw. überwiegend gute 77,0 85,2 78,8 85,3 75,2 85,2
4 sehr schlechte bzw. überwiegend schlechte 8,1 4,8 8,8 3,7 7,2 5,6
5 keine persönlichen Erfahrungen gemacht 12,6 7,0 9,4 6,2 15,7 7,8
6 Vergleich mit Einheimischen
7 besser als mit Einheimischen 4,2 10,0 5,5 8,4 2,9 11,3
8 schlechter 15,3 13,0 16,7 8,1 14,0 17,0
9 kein großer Unterschied 75,1 73,4 74,1 76,6 76,1 70,7

*) Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie nicht in Deutschland (Gebietsstand zum Zeitpunkt der Geburt) geboren wurde (1. Generation), oder mind. ein Elternteil nicht in Deutschland (Gebietsstand zum Zeitpunkt der Geburt) geboren wurde (2. Generation).
Anmerkung: Die jeweils zu 100 % fehlenden Anteile entfallen auf Personen, die keine Angaben machen konnten oder wollten.
Datenquelle: Umfragestudie „Gelebte Vielfalt“, eigene Darstellung Referat 45 (Monitoring und Analysen) im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg.


Ehrenamtliche Tätigkeit und politische Partizipation

Der Indikator bildet regelmäßige ehrenamtliche Tätigkeit und politische Partizipation der Bevölkerung ab.

Abbildung B10.3.2 Ehrenamtliche Tätigkeit und politische Partizipation in Baden-Württemberg 2017 nach Armutsgefährdung* (Personen ab 17 Jahren)


Die Angabe für armutsgefährdete Personen, die sich regelmäßig engagieren, basiert auf kleinen Fallzahlen, daher ist dieser Zahlenwert unsicher.
*) Für die Berechnung wurde der Landesmedian genutzt.
Datenquelle: Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) v34, eigene Auswertung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Tabelle B10.3.2 Ehrenamtliche Tätigkeit und politische Partizipation in Baden-Württemberg 2017

wdt_ID nach Merkmal regelmäßig (in %) nur selten oder überhaupt nicht (in %)
1 Insgesamt 22,4 77,7
2 zum Vergleich: Deutschland 21,0 79,0
3 -
4 nach Armutsgefährdung*
5 armutsgefährdet (13,4) 86,6
6 nicht armutsgefährdet 23,9 76,1
7 -
8 zum Vergleich: nach Armutsgefährdung* Deutschland
9 armutsgefährdet 14,0 86,0
10 nicht armutsgefährdet 22,2 77,8
11 -
12 nach Geschlecht
13 Männer 25,3 74,7
14 Frauen 19,5 80,5
15 -
16 nach Migrationshintergrund**
17 ohne MH 26,7 73,4
18 mit MH 13,2 86,8
19 -
20 nach Altersgruppen
21 17 bis unter 25 Jahre (30,6) 69,4
22 25 bis unter 50 Jahre 20,3 79,7
23 50 bis unter 65 Jahre 23,3 76,7
24 65 Jahre und älter 21,4 78,6
25 -
26 nach Qualifikationsniveau*** (Personen im Alter von 25 Jahren und älter)
27 niedrig (ISCED 0 bis 2) / 89,2
28 mittel (ISCED 3 bis 4) 20,7 79,3
29 hoch (ISCED 5 und höher) 28,1 72,0
30 -
31 nach Erwerbsstatus
32 Erwerbstätige 23,0 77,0
33 Arbeitslose / (82,2)
34 Rentner_innen und Pensionär_innen 21,7 78,3

*) Siehe Definition Armutsgefährdung. Für die Berechnung wurde der Landesmedian genutzt.
**) MH = Migrationshintergrund, siehe Definition im Glossar.
***) Internationale Klassifikation des Bildungswesens (ISCED 2011).
() = Angabe in Klammern, da Zahlenwert unsicher.
/ = Keine Angabe, da Zahlenwert nicht sicher genug.
Datenquelle: Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) v34, eigene Auswertung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.


Einordnung der Ergebnisse:
In Baden-Württemberg lag im Jahr 2017 der Anteil derer, die regelmäßig, das heißt mindestens einmal im Monat, politisch aktiv oder ehrenamtlich tätig waren, bei 22,4 % und damit 1,4 Prozentpunkte höher als in Deutschland insgesamt.
Von Armutsgefährdung betroffene Personen waren seltener ehrenamtlich und politisch aktiv: Unter den armutsgefährdeten Personen war der Anteil mit 13,4 % (Aussagekraft aufgrund geringer Fallzahlen eingeschränkt) deutlich niedriger als unter den nicht armutsgefährdeten Einwohner_innen Baden-Württembergs, von denen sich 23,9 % regelmäßig ehrenamtlich betätigten oder politisch aktiv waren. Dieser Zusammenhang mit Armutsgefährdung lässt sich auch für Deutschland insgesamt beobachten.
Weiterhin zeigt sich, dass sich Männer häufiger politisch oder ehrenamtlich beteiligten (25,3 %) als Frauen (19,5 %). Außerdem engagierten sich Menschen ohne Migrationshintergrund häufiger regelmäßig (26,7 %) als Menschen mit Migrationshintergrund (13,2 %). Gegenüber dem Jahr 2015 hat sich der Anteil bei Menschen mit Migrationshintergrund um 4,1 Prozentpunkte verringert.
Die Betrachtung nach Qualifikationsniveau zeigt, dass Menschen mit einem hohen Qualifikationsniveau mit 28,1 % am häufigsten regelmäßig politisch oder ehrenamtlich engagiert waren.
Erwerbstätige engagierten sich etwas häufiger als Rentner_innen oder Pensionär_innen (23,0 % versus 21,7 %). Bei den Rentner_innen und Pensionär_innen lag der Anteil um 3,0 Prozentpunkte höher als im Jahr 2015.

Definition:
Der Indikator bildet regelmäßige ehrenamtliche Tätigkeit und politische Partizipation der Bevölkerung ab.

Bewertung und empirische Relevanz:
Politisches Engagement und ehrenamtliche Tätigkeiten sind ein wichtiger Grundstein für das demokratische Gemeinwesen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das Ehrenamt bietet eine Möglichkeit zur sozialen Teilhabe, Bildung sozialer Kontakte und trägt gleichzeitig zum Zusammenhalt der Gesellschaft bei. Bürgerschaftliches Engagement und politische Partizipation sind Formen der Teilhabe. Daher ist es wichtig, den Zusammenhang zur Armutsgefährdung bzw. Einkommen zu beleuchten, um auch sozial benachteiligten Gruppen Teilhabe zu ermöglichen.

Hinweise:
Ehrenamtliche Tätigkeit und politische Partizipation werden anhand der Frage erfasst, wie häufig die Befragten ehrenamtliche Tätigkeiten in Vereinen, Verbänden oder sozialen Diensten in ihrer freien Zeit ausüben (analog für politische Partizipation anhand der Frage nach Beteiligung in Bürgerinitiativen, Parteien, der Kommunalpolitik). Personen, die mindestens einmal pro Monat ehrenamtlich oder politisch engagiert sind, gelten als regelmäßig tätig. Personen, die seltener als einmal pro Monat ehrenamtlich oder politisch aktiv sind sowie Personen, die überhaupt nicht ehrenamtlich und politisch aktiv sind, werden aus Fallzahlgründen zusammengefasst.
Diese Frage wurde im SOEP nur Personen ab 17 Jahren gestellt. Für genauere Informationen zur Stichprobe siehe Sozio-oekonomisches Panel (SOEP).
Bei diesem Indikator ist keine jährliche Aktualisierung möglich, weil die Daten nicht in jedem Jahr erhoben werden.
Die hier dargestellten Angaben der Anteile freiwillig engagierter Personen unterscheiden sich von Berechnungen auf Basis des Freiwilligensurveys. Das hängt damit zusammen, dass im Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) ein regelmäßiges Engagement vorliegt, wenn sich eine Person mindestens einmal pro Monat engagiert. Im Freiwilligensurvey wird hingegen nach Engagement generell (vor 2014) bzw. Engagement in den vergangenen 12 Monaten (ab 2014) gefragt. Die Definition im Freiwilligensurvey ist damit weniger restriktiv. Die Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) wurden für diesen Indikator ausgewählt, weil die Möglichkeit der Differenzierung nach Armutsgefährdung im Freiwilligensurvey eingeschränkt ist. Ergebnisse auf Basis des Freiwilligensurveys finden sich jedoch in weiteren Indikatoren des Themenfeldes „Bürgerschaftliches Engagement„.

Datenquelle:
Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) v34, eigene Auswertung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Tabellenarchiv:
2013


Tabelle B10.3.2 Ehrenamtliche Tätigkeit und politische Partizipation in Baden-Württemberg 2013


wdt_ID nach Merkmal regelmäßig (in %) nur selten oder überhaupt nicht (in %)
1 Insgesamt 22,7 77,3
2 zum Vergleich: Deutschland 19,5 80,6
3 -
4 nach Armutsgefährdung*
5 armutsgefährdet / 83,4
6 nicht armutsgefährdet 23,6 76,4
7 -
8 zum Vergleich: Armutsgefährdung* Deutschland
9 armutsgefährdet 11,1 88,9
10 nicht armutsgefährdet 20,8 79,2
11 -
12 nach Geschlecht
13 Männer 24,9 75,1
14 Frauen 20,5 79,5
15 -
16 nach Migrationshintergrund**
17 ohne MH 24,2 75,8
18 mit MH 19,6 80,4
19 -
20 nach Altersgruppen
21 17 bis unter 25 Jahre (28,4) 71,6
22 25 bis unter 50 Jahre 22,2 77,8
23 50 bis unter 65 Jahre 23,3 76,7
24 65 Jahre und älter 20,9 79,1
25 -
26 nach Qualifikationsniveau*** (Personen im Alter von 25 Jahren und älter)
27 niedrig (ISCED 0 bis 2) / 87,8
28 mittel (ISCED 3 bis 4) 21,4 78,7
29 hoch (ISCED 5 und höher) 29,1 71,0
30 -
31 nach Erwerbsstatus
32 Erwerbstätige 25,9 74,2
33 Arbeitslose / (98,2)
34 Rentner_innen und Pensionär_innen 18,4 81,6

*) Siehe Definition Armutsgefährdung. Für die Berechnung wurde der Landesmedian genutzt.
**) MH = Migrationshintergrund, siehe Definition im Glossar.
***) Internationale Klassifikation des Bildungswesens (ISCED 2011).
() = Angabe in Klammern, da Zahlenwert unsicher.
/ = Keine Angabe, da Zahlenwert nicht sicher genug.
Datenquelle: Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) v33, eigene Auswertung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.


2015


Tabelle B10.3.2 Ehrenamtliche Tätigkeit und politische Partizipation in Baden-Württemberg 2015


wdt_ID nach Merkmal regelmäßig (in %) nur selten oder überhaupt nicht (in %)
1 Insgesamt 22,0 78,0
2 zum Vergleich: Deutschland 19,7 80,3
3 -
4 nach Armutsgefährdung*
5 armutsgefährdet (15,4) 84,6
6 nicht armutsgefährdet 23,0 77,0
7 -
8 zum Vergleich: nach Armutsgefährdung* Deutschland
9 armutsgefährdet 13,2 86,8
10 nicht armutsgefährdet 20,9 79,1
11 -
12 nach Geschlecht
13 Männer 25,4 74,6
14 Frauen 18,7 81,3
15 -
16 nach Migrationshintergrund**
17 ohne MH 24,3 75,7
18 mit MH 17,3 82,7
19 -
20 nach Altersgruppen
21 17 bis unter 25 Jahre (25,3) 74,7
22 25 bis unter 50 Jahre 21,3 78,7
23 50 bis unter 65 Jahre 23,8 76,2
24 65 Jahre und älter 20,2 79,9
25 -
26 nach Qualifikationsniveau*** (Personen im Alter von 25 Jahren und älter)
27 niedrig (ISCED 0 bis 2) / 88,9
28 mittel (ISCED 3 bis 4) 22,1 77,9
29 hoch (ISCED 5 und höher) 26,7 73,3
30 -
31 nach Erwerbsstatus
32 Erwerbstätige 24,0 76,1
33 Arbeitslose / (86,3)
34 Rentner_innen und Pensionär_innen 18,7 81,3

*) Siehe Definition Armutsgefährdung. Für die Berechnung wurde der Landesmedian genutzt.
**) MH = Migrationshintergrund, siehe Definition im Glossar.
***) Internationale Klassifikation des Bildungswesens (ISCED 2011).
() = Angabe in Klammern, da Zahlenwert unsicher.
/ = Keine Angabe, da Zahlenwert nicht sicher genug.
Datenquelle: Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) v33, eigene Auswertung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.